Für unsere Elf schlug es Dreizehn im Achtelfinale gegen den Hamburger SV, Bild: Herbert Bucco

Von verwitterten Erfolgen, Turnierausgängen der Gleichgültigkeit und dem Träumen - Ein Ausblick auf den DFB-Pokal 

von Felix Stricker

 

Im Jahr des 40ten Pokalsieg-Jubiläums muss sich der 1. FC Köln in der ersten Runde des DFB-Pokals dem VfL Osnabrück an der Bremer Brücke stellen. Kein einfaches Los, aber auf eine Steigerung zum letzten Jahr darf und muss man trotzdem hoffen! 

Der DFB-Pokal galt lange als das Turnier, bei dem der einfache Fußball-Fan, unabhängig von der Liga-Situation seiner Mannschaft, noch träumen darf. Nach einer Saison, in welcher (fast) ganz Fußball-Deutschland am letzten Spieltag herbe enttäuscht wurde und doch wieder denselben Meister, wie in den letzten elf Spielzeiten beim Feiern zusehen musste, ist das wohl wichtiger denn je.  
 
Zugebenermaßen hat der Ausgang der letzten zwei Pokal-Durchläufe wohl die wenigsten Fußball-Romantiker auf irgendeine Weise berührt. Das Schöne am Pokal ist aber eben, dass zumindest theoretisch auch den Vorjahressieger im Folgejahr ein jähes Ausscheiden ereilen kann. Unabhängig davon, dass dies RB Leipzig treffen würde, darf man genau darauf hoffen, denn der Pokal lebt von Variation und kann vermutlich am allerehesten der geschundenen Fußball-Seele zur Heilung verhelfen. 
 
„Er schreibt seine eigenen Geschichten“ hat man stets über den DFB-Pokal gesagt und das ist auch immer noch so. Bei Jahn Regensburg wird man im vergangenen Jahr genau das gesagt haben, nachdem man aus der ersten Runde gegen den 1. FC Köln unverhofft als Sieger hervorgegangen ist. Für drei Monate gab es hinsichtlich der Träumerei keine Grenzen und mindestens einen klitzekleinen Gedanken wird jeder Regensburger daran verschwendet haben, ob in diesem Jahr vielleicht alle Planeten in einer Reihe stehen und man den Pott gewinnen kann. Bereits in der zweiten Runde war es damit vorbei, aber auch das ist Pokal und die Träumerei wird in bei der Fortuna in Düsseldorf, die das Regensburger Märchen beendete, weitergegangen sein.  
 
Auch in Köln wurde in der Vergangenheit schon viel geträumt. Als man sich im Turnier 2021/22 im Achtelfinale wiederfand, sah das restliche Teilnehmerfeld durchaus überwindbar aus. Mit Dortmund und Gladbach sind dann auch noch zwei der wohl stärksten Kontrahenten ausgeschieden. Der Effzeh aber blöderweise auch… 
 
Gegen den HSV wurde im Elfmeterschießen (wie auch sonst) auf tragischste Weise verloren und aus der Träumerei wurde das ebenfalls obligatorische „Was wäre, wenn?“. Man muss nicht daran glauben, dass der 1. FC Köln das Turnier hätte für sich entscheiden können, aber es nicht zu wissen, verleiht der ganzen Sache ihren Reiz. 
 
Dieses Jahr geht die Pokal-Reise an der Bremer Brücke beim VfL Osnabrück los. Bereits 2020 gab es in der zweiten Runde des Turniers ein Aufeinandertreffen, welches der Effzeh für sich entscheiden konnten. Ob dies als gutes Omen zu verstehen ist, darf jeder für sich entscheiden.  
 
Über die richtige Taktik soll an dieser Stelle nicht philosophiert werden, denn auch wenn das Los erst kürzlich gezogen wurde, gibt es schon eine Vielzahl an Herangehensweisen, die Trainer Baumgart in den Augen der Verfasser dringlich beachten sollte. Hier und heute zählt nur, dass wir wieder träumen dürfen und dass hoffentlich so lange, wie möglich!